Eltern im Homeoffice, Kinder überhaupt nicht oder nur eingeschränkt in Kita/Schule, Kontaktverbote, Lagerkoller, Aggressionen, finanzielle Probleme…und das auf längere Sicht…Der Benediktinermönch Anselm Grün hat die Corona-Krise zum Anlass genommen, in seinem neuesten Buch Tipps für das Zusammenleben zu Hause und Orientierung in Krisenzeiten zu geben.

„Grün rät zu Familienregeln“

Unter Berufung auf die Regeln des heiligen Benedict für das Zusammenleben in der Gemeinschaft rät Grün, gegenseitige Rechte und Pflichten zu klären auch im Hinblick auf Nähe und Distanz. Den anderen im Rahmen seiner Befindlichkeiten ernst zu nehmen, ihn nach seinem „Befinden“ zu befragen, ihm Freiräume und „Momente der Ruhe und Stille zu verschaffen.“

Die aufgestellten Regeln sollten von allen akzeptiert und „nicht ständig hinterfragt und kritisiert“ werden. Hilfreich ist es, sich mit der Situation zu arrangieren: „In einer Familie, in der sich alle den ganzen Tag über die Lage beklagen und sich gegenseitig aufstacheln, werden irgendwann zwangsläufig auch interne Konflikte ausbrechen.“

„Alltagsrituale helfen“

Alltagsrituale sind dazu da, dem Leben Struktur zu geben. Für Grün sind Rituale „Geländer für die Seele.“ Regelmäßige sportliche Betätigung in oder außer Haus, jeden Tag eine/n Andere/n anrufen, beim gemeinsames Essen ein Thema festlegen, nicht über Corona sprechen…

Sehr wichtig sind auch Freiräume und Nischen für alle Familienmitglieder. „Wer nie einmal allein und bei sich ist, kann auch nicht bei anderen sein…“

Ute Rottler

 

Anselm Grün: „Quarantäne! Eine Gebrauchsanweisung. So gelingt friedliches Zusammenleben zu Hause“, Herder-Verlag, 95 Seiten, 14 €

Quelle: Frank Pommer, Die Rheinpfalz, 20. Mai 2020