Sammeln, sägen, bohren: Die Kinder der Protestantischen Kindertagesstätte Sonnenland haben in den vergangenen Wochen fleißig gearbeitet. Gemeinsam mit Berufspraktikant Tim Kaufmann haben sechs Kinder im Rahmen seines Waldprojekts ein Insektenhotel gebaut, das nun fertig ist und das Außengelände der Kita ziert.
Die Idee für eine Insektenwohnung sei von den Kindern gekommen, erzählt Tim Kaufmann, Erzieher im Anerkennungsjahr: „Die Kinder haben im Außengelände Kiefernnadeln zusammengetragen. Ich war neugierig, wollte wissen, warum sie das tun. Sie haben mir gesagt, dass sie ein Nest für die Käfer bauen.“ Kaufmann habe daraufhin gefragt, ob die Kinder mit ihm ein Haus für Insekten bauen möchten. Die Kinder und auch die Erzieherinnen waren begeistert – die Vorbereitungen konnten beginnen.
Der Berufspraktikant informierte sich zuerst über den Bau eines Insektenhotels. „Ich habe zunächst einen Plan entworfen, mich in die Insektenthematik eingelesen.“ Denn bevor man ein solches Domizil für die kleinen, geflügelten Tierchen errichten kann, gibt es allerhand zu beachten. Etwa die Auswahl von geeigneten Materialien oder deren richtige Bearbeitung, damit überhaupt Insekten die Behausung nutzen. Dann musste Material herangeschafft werden, will heißen: Stöcke, Schilf, Kiefernzapfen, Bambusrohre und dergleichen. Einiges davon fand sich im Außengelände der Kita – die Kinder durften fleißig sammeln. Materialien wie Baumscheiben und Holzscheite von Laubbäumen, Bambus oder die Dachpappe zum Schutz des Hotels haben die Erzieherinnen und die Eltern der Kinder gespendet. „Wir mussten nur den Draht zur Verkleidung und einen Koffer mit Kinderwerkzeug kaufen, alles andere haben wir durch Spenden bekommen. Die Unterstützung war groß“, erzählt Kaufmann. Der Berufspraktikant hat viel Wert darauf gelegt, dass die Kinder möglichst viel selbst machen konnten, direkt in den Bau des Insektenhotels eingebunden waren. Nur das Grundgestell des Hotels hat er zu Hause aus Holzbrettern zusammengebaut, einige Löcher in die dicken Baumscheiben und Holzscheite gebohrt.
Handwerklich betätigen durften sich die Kleinen aber dennoch. Gemeinsam mit Kaufmann haben sie etwa die Bambusrohre und die dünnen Äste durchtrennt. Auch bohren konnten die Mädchen und Jungen – und zwar mit einem Handbohrer. Denn die Insekten benötigen Löcher in den Materialien, um dort ihre Eier abzulegen. So haben die Projektkinder etwa die Bambusstöcke ausgehöhlt. Die fertigen Materialien durften sie dann gemeinsam mit ihren Eltern, die Kaufmann eingeladen hatte, in das Insektenhotel einräumen.
Doch damit war das Projekt nicht beendet. „Ich wollte die Namen der Kinder am fertigen Insektenhaus anbringen, damit jeder sehen kann, wer es gebaut hat, die Kinder eine Wertschätzung für ihre Arbeit erhalten“, meint der Berufspraktikant. Hierzu haben die Kleinen mit Acrylfarben auf Baumscheiben gemalt, ihre Namen darauf verewigt. Anschließend hat Kaufmann das Ganze mit Klarlack überzogen und über dem Insektenhotel angebracht. Dieses hat einen schönen Platz gefunden, hängt am Gartenhäuschen auf Augenhöhe der Kinder, zieht so machen neugierigen Blick auf sich.
Mittlerweile haben bereits die ersten Insekten – mehrere Mauerbienen – ihre Eier in den gebohrten Hohlräumen abgelegt, diese mit lehmhaltiger Erde und Speichel verschlossen. Weitere Insekten schwärmen um das Domizil herum, werden von den Kindern staunend beobachtet. „Die Bienen können bei uns wohnen“, sagen sie begeistert. „Мit diesem Insektenhotel leisten wir einen Beitrag zum Naturschutz, bieten heimischen Arten Nisthilfen an. Die Kinder haben die Möglichkeit, Insekten hautnah zu beobachten, direkt auf Tuchfühlung mit unserer Fauna gehen“, so Kaufmann.
Bericht von Tim Kaufmann, Berufspraktikant der Prot. Kindertagesstätte Sonnenland