Haben Sie noch handschriftlich Briefe verfasst? Noch vor einigen Jahren war das Briefeschreiben völlig selbstverständlich. Man hat sich über Ereignisse und Erlebnisse berichtet, Gefühle mitgeteilt, Liebesbriefe geschrieben…

Das Briefeschreiben hatte etwas Rituelles, man legte Wert auf schönes Papier, nutzte den Füllfederhalter und nahm sich Zeit mit seiner schönsten Handschrift zu schreiben und schickte dann sein Schriftwerk auf Reisen.

Ebenso schön war es auf einen Brief zu warten, ihn endlich zu bekommen und zu lesen….

Briefe schreiben ist sehr persönlich, man kann sich schöne Dinge berichten, sich mitteilen, den anderen an seiner Geschichte teilhaben lassen.
Geheimnisse tauschen, gelegentlich Luft machen, seinen Unmut laut werden lassen.

Das Briefeschreiben veränderte sich mit dem Aufkommen der Schreibmaschine, und mit der Erfindung des Telefons. Man telefonierte vielleicht eher, als dass man einen Brief schrieb, denn der Weg war kürzer und man konnte sich schneller mitteilen. Allerdings war das Telefonieren früher noch sehr teuer und man schrieb sich vielleicht doch noch eher einen Brief.

Mit der Digitalisierung wurde das Briefe schreiben mehr und mehr durch Emails, SMS, WhatsApp und viele andere Mitteilungs-dienste abgelöst.

Wie bei allen neuen Errungenschaften der Moderne gibt es positive und negative Auswirkungen. Für junge Menschen, die mit der Technik groß werden, ist es eine Selbstverständlichkeit, ihre sozialen Kontakte über digitale Medien zu pflegen. Für sie ist das Schreiben von Briefen oft altmodisch, da man heute nur noch „einen Klick“ entfernt ist.

Auch viele ältere Menschen nutzen diese Möglichkeit, um mit ihrer Familie, ihren Freunden und Bekannten in Kontakt zu bleiben. Wir haben heute die Möglichkeit, schnell mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und trotzdem fühlen sich heute mehr Menschen – egal welchen Alters – einsamer als je zuvor.

Nicht jeder hat das Interesse oder die Möglichkeit, mit unserer rasanten Entwicklung Schritt zu halten.

Sind wir mal ehrlich: eine WhatsApp Nachricht hat nicht den Zauber eines handschriftlich gefertigten Briefes. Allein die Tatsache, welches Papier gewählt wurde oder wie die Handschrift aussieht, kann etwas über einen Menschen aussagen. Eine Nachricht am Handy ist schnell geschrieben, manchmal auch zu schnell und unüberlegt, es fehlt an Persönlichkeit. In einem Brief überlegt man seine Worte eher mit Bedacht, wie man das, was man zu sagen hat, formuliert.

Eine Brieffreundschaft zu pflegen ist gesund.

Schreiben und Lesen sind Möglichkeiten im Alter geistig aktiv zu bleiben, mit positiven Auswirkungen auf die Konzentrations- und Merkfähigkeit, auf die Gedächtnisleistung und die Feinmotorik.

Die Kultur des Schreibens zu beleben und zu erhalten fördert zudem soziale Kontakte.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Haben Sie Lust bekommen mal wieder einen Brief zu schreiben oder noch besser, einen Brief zu bekommen?

So geht’s:

Sie melden sich in einem der unten genannten Stadtteilbüros. Dort werden dann einige Daten von Ihnen aufgenommen. Auch nach Ihren Hobbys und Interessen wird gefragt

In einer der nächsten Ausgaben der Stadtteilzeitungen werden Ihre Interessen und Hobbys dann anonym mit einer Chiffrenummer veröffentlicht. Hat dann jemand Lust Ihnen zu schreiben kann er das unter dieser Chiffre an das Stadtteilbüro auf dem Bännjerrück tun. Der Brief wird dann an Sie weitergeleitet.

Umgekehrt können Sie natürlich auch auf die Anzeigen der anderen Antworten und müssen sich nicht vorher registrieren.

Das Projekt läuft über Frau Krakow vom Pflegestützpunkt, Frau Stutzkeitz vom Stadtteilbüro auf dem Bännjerrück und über Ihre Gemeindeschwester plus, Nicole Beitelstein.

 

Wir möchten in Kooperation mit dem Stadtteilbüro im Grübentälchen und „NILS-Wohnen im Quartier“ im Goetheviertel, das Projekt stadtteilübergreifend anbieten.

 

Unsere ehrenamtliche Mitarbeiterin Frau Stutzkeitz, wird alle Briefe verwalten und Ihnen eine Chiffre Nummern zuteilen.

Damit die Briefe an Sie weitergeleitet werden können, bitte wir Sie bei der Anzeigenaufgabe frankierte Rückumschläge mitzubringen.