Bei der Friedenskapelle in der Friedenstraße 42 handelt es sich um das von 1832 bis 1835 erbaute Leichenhaus des alten Friedhofs. 1828 war die Errichtung dieses Friedhofs im Osten der Stadt durch die königlich-bayerische Regierung genehmigt worden. Die Friedenskapelle war eines der ersten bayerischen Leichenhäuser. Zuvor war es Brauch in Bayern und der Pfalz, Verstorbene bis zur Beerdigung im Sterbehaus zu behalten.

Seit 1. September 2016 richtet die Volkshochschule in Kooperation mit dem Kulturreferat der Stadt, der ZukunftsRegion Westpfalz und dem Verein für Baukultur und Stadtentwicklung eine soziokulturelle Begegnungsstätte ein und wirbt Spenden ein zur Umsetzung des neuen Konzeptes im historischen Baukörper.
Soziokulturelle Begegnungsstätte Friedenskapelle
In Kooperation mit dem Kulturreferat der Stadt Kaiserslautern, der ZukunftsRegion Westpfalz e.v. und dem Verein für Baukultur und Stadtentwicklung richtet die Volkshochschule in der Friedenskapelle eine soziokulturelle Begegnungsstätte ein.

Berücksichtigt werden sollen kulturpolitische und soziale Aspekte wie Fragen der Integration, der Flüchtlingsarbeit, der Jugendkulturarbeit und der soziokulturellen Stadtteilarbeit. Integriert in das Konzept sind im besonderen Maße auch die Bedürfnisse der freien Szene nach einem Ort für Projekte wie kulturelle Workshops und Kurse, kleine Konzerte, Lesungen, Ausstellungen
Integrationskurse als Grundlage für eine erfolgreiche Integration
Mit Blick auf die seit Jahren steigenden Zuwanderungszahlen und vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingszahlen müssen weitere wohnortnahe Integrationskurse eingerichtet werden.

Kultur- und Bildungsangebote in einem sozialen Entwicklungsgebiet
Die Volkshochschule ist Träger der Jugendkunstschule Kaiserslautern und des Kooperationsprojektes Jugendkulturmeile. Das Konzept sieht daher vor, im Nachmittagsbereich und in den Schulferien in einem sozialen Entwicklungsgebiet, Kultur- und Bildungsangebote zu verankern.
Treffpunkt für Anwohner und Ort für besondere Veranstaltungen

Die Friedenskapelle soll als Veranstaltungsort für kulturelle Angebote jedweder Art etabliert und als Treffpunkt für Anwohner und Quartiersfeste genutzt werden. Die Volkshochschule selbst bietet in der Friedenskapelle besondere Lesungen, Vorträge, Ausstellungen, Workshops und Bildungsveranstaltungen an.

Mit der fortschreitenden Innensanierung soll die Friedenskapelle zu einer modernen und multifunktionalen soziokulturellen Begegnungsstätte werden. Die Volkshochschule beschäftigt einen pädagogischen Mitarbeiter, der als hauptberuflicher Koordinator, das Konzept umsetzen und vorantreiben wird.

Vermietung für kulturelle und private Veranstaltungen
Die Friedenskapelle kann als Veranstaltungsort für kulturelle und private Veranstaltungen gemietet werden. Sie bietet bis zu 99 Besucherinnen und Besuchern Platz. Stühle, Konferenztische, eine Getränkeausgabe, sanitäre Anlagen, eine Garderobe und eine Bühne sind vorhanden.
Mietpreise
Öffentliche Veranstaltungen/Kulturveranstaltungen:
• Abendtermin 150,- Euro
• Wochenendtermin 250,- Euro
• private Veranstaltungen:
• Abendtermin 250,- Euro
• Wochenendtermin 350,- Euro

Wenden Sie sich bitte für eine Terminanfrage an unseren Koordinator der Friedenskapelle. Die Konditionen sind in der Anfangszeit verhandelbar.
Dipl. Päd. Johannes Schmitt
Telefon 0151 67408620
E-Mail: johannes.schmitt@vhs-kaiserslautern.de

Die Geschichte der Friedenskapelle

Leo von Klenze (1784-1864), als Vorsitzender des Baukunstausschusses in München und neben Karl Friedrich Schinkel bedeutendster Architekt des Klassizismus, hat zunächst Teile der eingereichten Planung von Ferdinand Beyschlag (Kgl. Bauinspection Kaiserslautern) beanstandet. Nach Münchner Vorbild plante er selbst eine neue Fassade und legte damit den Grundstein für ein herausragendes Beispiel klassizistischer Architektur in Kaiserslautern.
Am 10. März 1832 kamen die „vom Baukunst-Ausschuss entworfenen und von Seiner Königlichen Majestät (S.K.M.) genehmigten Pläne“ mit der Bestimmung zurück, „daß die Ausführung dieses schönen und nicht kostspieligen Projektes keinem Anstande unterliegen werde.“
Nach öffentlicher Ausschreibung wurde der Lautrer Maurermeister Michael Schmeißer mit den Bauarbeiten beauftrag. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Überwachung der Arbeiten wurde ihm der Baupraktikant Bell als Bauleiter zur Seite gestellt.
Mit der Eröffnung des neuen Friedhofes am Kahlenberg im Jahre 1874 verlor der alte Friedhof immer mehr an Bedeutung.
Das Gebäude diente in den nächsten Jahren als Wohnung für den Friedhofswärter und nach dem Einbau eines Tores (1910) als Lager für drei städtische Leichenwagen.
Ein grundlegender Umbau der Innenräume wurde 1937 durchgeführt. Die Nationalsozialisten richteten nach einer Wettbewerbsausschreibung einen sogenannten „Ehrenhain“ in der Leichenhalle ein, ihrer „edlen und strengen Form wegen“. Zu dem Wettbewerb, den die Stadt Kaiserslautern ausgeschrieben hatte, waren insgesamt 27 Entwürfe eingereicht worden. Die Umgestaltung des Innern wurde 1937 nach den Plänen der beiden Wettbewerbsgewinner Architekt A. Mayer-Caster und K. Anders, beide aus Ludwigshafen, durchgeführt.
Die Anbringung eines großen Reichsadlers als Sandsteinrelief im Innern übernahm der Kaiserslauterer Bildhauer Sepp Mages.
Die letzte Umbenennung zur „Friedenskapelle“ vollzog sich am 15. September 1949. Nun wurde die Leichenhalle viele Jahre als protestantische Notkirche genutzt, anschließend von den Zeugen Jehovas. 2001 gab auch die evangelisch-freikirchliche Baptistengemeinde den Ort auf.