Schon von Geburt an ist das Bedürfnis, berührt zu werden, im Menschen angelegt. Doch wie können wir es in Zeiten von Corona, wo wir Abstand halten sollen, stillen?
Per Berührung mit dem Fuß, dem „Wuhan-Gruß“ oder dem „Ebola-Ellenbogen?“ Und wo bleibt der sichere Abstand von 1,50 m?
Aufgrund der Pandemie müssen wir Distanz halten (Bild: pixabay.com)
Seit Monaten hat „Social Distancing“ unser tägliches Leben im Griff: Das Corona-Virus zwingt uns zu Vorsicht und Disziplin und vor allem Distanz in allen Lebensbereichen. Wer die Pandemie mit Familie oder Partnern durchlebt, kann sich trotz aller Reibereien aufgrund „Daueranwesenheit“ glücklich schätzen: es ist jemand da zum Berühren, Umarmen…
Berührungen leiten vielerlei Emotionen weiter; schon eine kurze Umarmung kann die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol senken wie auch das Streicheln von Haustieren. Was sich mit Worten oft nicht mitteilen lässt, wird mit einem Händehalten, sanften Streicheln oder einer Umarmung möglich.
Besonders in diesen unsicheren Zeiten, die uns Angst machen, täten eine Hand auf der Schulter oder eine Umarmung gut!
Hier eine Reihe von kleinen „Wohltaten“ – nicht allein für die, die weder Partner, Kinder oder Haustiere haben:
Professionelle Berührungen durch Massage, Fußpflege, Friseurbesuch
Diese professionellen Berührungen entspannen nicht nur den Körper, sondern zeigen auch entspannende Wirkung auf das „Ich-Gefühl.“
Sich selbst umarmen:
Je eine Hand auf die gegenüberliegende Schulter legen. Alternativ eine Hand auf’s Herz drücken. Durchatmen!
Ein Kissen umarmen:
Ein weiches Kissen, ein großes Stofftier oder eine zusammengerollte Decke umarmen. Der Kuschelfaktor sorgt für das Ausschütten von Oxytocin.
Einen Baum umarmen:
Einen dicken Baumstamm im Wald suchen, festdrücken, die Augen schließen und schweigen.
Sonnenlicht tanken:
Die Sonne hat Kraft und wärmt unsere Haut.
Ute Rottler
Quelle: Clara Ott, Welt am Sonntag, 10. Mai 2020