Der Kontrollverlust, die gegenwärtige Situation nicht mehr beherrschen zu können, verstärkt negative Gefühle wie Angst und Traurigkeit.
Die Glücksforscherin Professorin Michaela Brohm-Badry von der Universität Trier rät deshalb, jetzt den Blick auf „den kleinen eigenen Bereich zu lenken, den man noch steuern könne: Es geht darum, sich um sich selbst und um andere zu kümmern.“

Zum einen „Selbstsorge“ zu betreiben, nämlich seine Zeit damit zu verbringen, was einem trotz der schwierigen Situation guttut, also z. B. ausreichend Schlaf, gutes Essen, Bewegung, lesen, schreiben, Musik hören, im Garten arbeiten…Wesentlich sei auch, nicht ständig die Nachrichten zur weiteren Entwicklung der Pandemie zu verfolgen. „Die Dauerberieselung mit Negativem ist das Schlimmste für die Psyche.“ An sich zu arbeiten und den Blick auf die Nachrichten auf einmal am Tag zu reduzieren.

Ein Gesichtspunkt, um Freude zu empfinden, ist die „Fremdfürsorge:“ „Bindungen stärken – das ist im Moment ganz wichtig. Das Sprechen hilft ja auch gegen die Angst,“ denn im „Moment gibt es sehr wenig Glücksmomente.“ Anderen eine Freude machen durch einen Anruf, eine Karte, eine Nachricht, oder auch Dankbarkeit zeigen für eine Gefälligkeit, Hilfe, einen Einsatz wie Familie, Freunde und Nachbarn, den VerkäuferInnen im Supermarkt, den Pflegekräften und Ärzten. Das ist ein „aufbauendes Gefühl“, mit dem man negativen Gedanken „gegensteuern“ kann.
Ute Rottler
(Quelle: Rheinpfalz, Montag, 06. April 2020)