Fast täglich erreichen uns Meldungen, über die diversen Medien, vom Rückgang der Artenvielfalt in Deutschland und der Welt. Rückgang der Vogelarten um 60%, Abnahme der Insektenarten um 80%, Verlust von über 60% der Tagfalterarten, Abnahme der Amphibien usw. usw.!
Unser Verein setzt sich Satzungsgemäß für die Erhaltung der Vielfalt in unseren Gärten ein und seine naturnahe, familienfreundliche Gestaltung.

Was heißt in diesem Zusammenhang familienfreundlich? Wie kann ich Kindern besser die Natur näher bringen als vor der eigenen Haustür! Also ist eine naturnahe Gartengestaltung auch automatisch familienfreundlich. Der Trend gerade der letzten Jahre geht aber leider in vielen Fällen in die gegenteilige Richtung! Entweder wird nach dem schon länger angewandten Schema verfahren Rasen + Rosen + Nadelgehölze – Ich will das ganze Jahr (deswegen immergrüne Nadelhölzer) pflegeleichtes, ordentlich aussehendes Grün um mich haben. Gut – zusätzlich pflanze ich noch ein paar Rosen, die Königin der Gärten, damit es edel aussieht und auch was blüht.

Die Natur hat in diesen edel und sauber aussehenden Gärten selbstverständlich kein Auskommen! Von was soll sie da auch leben? Die absolute Steigerungsform der letzten Jahre ist dann noch das zu schottern der Vorgärten unter Tonnen von Kies, Schotter oder sogar farbigen Glastrümmern und darauf irgendwo ein oder zwei Kugelbuchsbäumchen von 50 cm Durchmesser und das auf 50 bis 100 m²! Da kann ich meinen Vorgarten auch gleich zubetonieren! Ich finde es wird Zeit das wir dem entgegenwirken. Wo sollen die Kinder noch Vögel und Schmetterlinge, Bienen und Hummeln, Igeln, Blindschleichen, Zauneidechsen, Frösche usw. erleben?

Wir müssen dazu vor der eigenen Haustür anfangen und das geht nur durch pflegeleichte naturnahe Gestaltung des Gartens und mit möglichst großer Artenvielfalt.
Wie wäre es zum Beispiel mit einer Wildblumenwiese statt immer nur ödem Rasen? Tipps hierzu finden sich z.B. auf der Internetseite naturgarten-münchen.de/der Wildgarten. Diese Wiese braucht z.B. nur ein bis zwei mal im Jahr gemäht werden. Wenn man kleine spielende Kinder hat, die schon etwas Rasen zum rumtoben benötigen kann man sich ja auf eine Teilfläche des vorher vorhandenen Rasens beschränken. Dazwischen kann man z.B. eine Wildstrauchhecke mit heimischen Gehölzen pflanzen, damit nicht jeder Ball gleich in der Wiese landet und die Kinder immer was an Tieren zu entdecken haben.
So eine Wildstrauchhecke sollte sich aus heimischen Arten wie z.B. Schlehe, Faulbaum, Kreuzdorn, Salweide, Haselstrauch, Hundsrose, Brombeere, rote Heckenkirsche, Waldgeißblatt, Weißdorn oder schwarzen Holunder zusammensetzen. Die genannten Arten dienen vielen Schmetterlingsarten als Nahrung und ihre Blüten werden von fast allen heimischen Insektenarten besucht. Die sich dann entwickelnden Früchte wie Beeren und Nüsse dienen zahlreichen heimischen Vogel und Säugetierarten als Nahrungsgrundlage, ebenso wie die darin enthaltenen Insekten auch Futter für sie sind. Allein der schwarze Holunder dient mit seinem Beeren etwa 180 Vogelarten zur Speise!

Auch sollte man sich wieder dazu entschließen heimische Obstarten wie Süßkirschen, Äpfel, Zwetschgen, Mirabellen, Pfirsiche usw. zu pflanzen. Sie sind zur Blütezeit eine Insektenattraktion erster Ordnung und bieten zahlreichen Vögeln Nahrung und Unterschlupf. Auch Bilche wie der Siebenschläfer und sein naher Verwandter der Gartenschläfer finden hier Nahrung.

Nicht vergessen sollte man das Fassadengrün in Form von Efeu, wilden Wein, Schlingknöterich oder Weinrebe. Gartenteiche sind, richtig angelegt, besonders reichhaltige Naturoasen. Ergänzen kann man dies Alles noch durch Totholz für Hirsch und Bockkäfer plus Holzbienen, einen Reisig – oder Laubhaufen, Nistkisten für Wildbienen ( Insektenhotel ), Nistkästen für Vögel, Hummelburgen.
Hat man einen sonnigen Fleck zu bieten kann man noch eine Trockenmauer bauen um wärmeliebenden Insekten Unterschlupf zu gewähren und Eidechsen anzulocken. Das meiste davon kann man in Kübeln und Kästen sogar auf Balkonen und Terrassen verwirklichen, um auch dort heimischen Tierarten Wohnung und Nahrung zu bieten.

Sie sehen, man muss Aufgrund immer neuer Schreckensmeldungen den Artenschutz betreffend nicht resignieren, jeder kann damit vor seiner eigenen Haustür anfangen und etwas Gutes für unsere Mitlebewesen tun!

Michael Hoffmann
Siedler & Eigenheimer „Im Grübentälchen“ e.V. Kaiserslautern